In der psychotherapeutischen Arbeit mit Menschen, die mit schweren Persönlichkeitsstörungen, wie zum Beispiel Borderline– Persönlichkeitsstörung, narzisstische oder histrionische Persönlichkeitsstörung den Weg in die Psychotherapie finden, kommen heute wissenschaftlich gut fundierte bewährte theoretische Konzepte zur Anwendung, vorwiegend die Dialektisch BehavioraleTherapie (DBT) mit vorwiegend stützendem Ansatz und die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) mit vorwiegend explorativem (aufdeckendem) Ansatz.
Die „Transference Focused Psychotherapy“ (TFP) wurde von dem Psychoanalytiker Prof. Otto F. Kernberg als eine spezielle psychoanalytisch orientierte Psychotherapiemethode entwickelt. TFP eignet sich primär für die Behandlung von Borderline– und anderen Persönlichkeitsstörungen, wie zum Beispiel von narzisstischen oder histrionischen, und auch für meist in Zusammenhang mit einer Persönlichkeitsstörung diagnostizierte Essstörungen, Somatisierungsstörungen oder Abhängigkeitserkrankungen.
Die therapeutische Beziehung ist eine spezielle mögliche Form von Beziehung. Sie macht es möglich, unbewusste Prozesse, die im therapeutischen Prozess in der Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn geschehen, direkt im Hier und Jetzt aufzugreifen und bewusst zu machen, damit man darüber reflektieren kann.
Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen der PatientInnen in einem therapeutischen Beziehungsprozess lösen Gedanken-, Gefühls-, und Verhaltensreaktionen der behandelnden PsychotherapeutInnen aus. Sie stellen je nach PatientIn ein Spiegelbild von Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensmustern dar, wie diese im Leben „draußen“, also in anderen Beziehungen als in der therapeutischen, für eine Person typischerweise öfter vorkommen.
Ziel der übertragungsfokussierten Psychotherapie ist es, durch eine Erarbeitung, Benennung und Deutung dieser „ Übertragungsmuster“, die im therapeutischen Prozess zwischen Patient und Therapeut zutage treten, jene Bereiche der inneren Welt der PatientInnen in ihrer Struktur zu verändern, die zu ständig sich wiederholenden destruktiven Verhaltens- und Beziehungsmustern führen. Dies ermöglicht den PatientInnen, ein besseres Verständnis und eine Akzeptanz ihrer selbst, ihrer Gefühle, Gedanken, Impulse und Handlungen, denn Psychotherapie ist letzten Endes eine Begegnung mit sich selbst, um sich selbst kennen zu lernen, um im Verlauf des therapeutischen Prozesses immer wieder entscheiden zu können, was man an sich selbst ändern möchte und was nicht, und zu akzeptieren, welche Folgen dies hat, für einen selbst und für die Umwelt.