In der psychotherapeutischen Arbeit mit Menschen, die mit schweren Persönlichkeitsstörungen, wie zum Beispiel Borderline– Persönlichkeitsstörung, narzisstische oder histrionische Persönlichkeitsstörung den Weg in die Psychotherapie finden, kommen heute wissenschaftlich gut fundierte bewährte theoretische Konzepte zur Anwendung, vorwiegend die Dialektisch BehavioraleTherapie (DBT) mit vorwiegend stützendem Ansatz und die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) mit vorwiegend explorativem (aufdeckendem) Ansatz.
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde als spezielle Therapiemethode von Marsha M. Linehan entwickelt und beinhaltet Strategien und Techniken aus verschiedenen Therapieschulen (Verhaltenstherapie, humanistische und körperorientierte Therapieformen der Gestalttherapie, Hypnotherapie) sowie fernöstliche Meditationstechniken. Die DBT wurde primär als Behandlungskonzept für die Borderline– Störung entwickelt, kann aber davon unabhängig für viele Bereiche eingesetzt werden.
Die DBT hat einen dialektischen Zugang, womit gemeint ist, dass man nach seinen individuellen Möglichkeiten verändern soll, was im Hier und Jetzt konkret veränderbar ist- was man momentan mit seinen Möglichkeiten nicht verändern kann, dem kann man im Moment nur mit größtmöglicher Gelassenheit und Akzeptanz begegnen. Dies nennt man die Bewahrung einer „dialektischen Balance“. Die Dialektisch- Behaviorale Therapie ist eine stützende Therapieform, die den PatientInnen primär Techniken und Reflexionsmöglichkeiten vermittelt, um Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Meist in einem Gruppentraining erlernen die Patienten spezielle Fertigkeiten, sogenannte „Skills“, um zu einer inneren Achtsamkeit zu kommen, einen bewussten Umgang mit den eigenen Gefühlen zu erlangen, Stresstoleranz aufzubauen und um im zwischenmenschlichen Bereich besser zurechtzukommen. Die verwendeten Methoden umfassen Reflexionen zum Aufdecken von typischen Denkschemata bzw. Denk-, Gefühls- und Handlungsmustern, zum Umgang mit Gedanken, Gefühlen und Einstellungen, Übungen, um spielerisch neue Verhaltensweisen auszuprobieren, Rollenspiele, Vorstellungsübungen, Entspannungstechniken, körpertherapeutische Techniken und Atemschule bis hin zu Achtsamkeitstrainings und speziell Achtsamkeitsmeditation. Für den Umgang mit belastenden Gefühlen bieten wir laufend eigene Gruppen bzw. Workshops an. DBT kann natürlich auch im Einzelsetting angeboten werden.
Im Achtsamkeitstraining lernt man mit bestimmten verhaltenstherapeutischen, körpertherapeutischen Techniken und Atemtechniken, sich mit allen fünf Sinnen ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, nur auf den Moment, anstatt mit den Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft zu verweilen, was negative Gefühle hervorrufen kann, für unsere PatientInnen oft Auslöser für massive Krisen. Die Elemente des Achtsamkeitstrainings haben sich ursprünglich aus dem Zen- Buddhismus heraus entwickelt und ihren Eingang in die Psychotherapie gefunden, nachdem man entdeckt hat, dass Achtsamkeitstraining PatientInnen sehr helfen kann, mit heftigen Gefühlszuständen umgehen zu lernen und allgemein zu einer gelasseneren Haltung im Alltag zu finden.
In der Achtsamkeitsmeditation hat man Gelegenheit, an einer Meditation in Form von gemeinsamen Sitzen in der Stille und Meditation im Gehen teilzunehmen, einer Möglichkeit, Achtsamkeit im Hier und Jetzt ohne verstärkt bewegte Elemente zu erlernen, wie sie im Achtsamkeitstraining verwendet werden. Während im Unterschied dazu das im Skills- Training vermittelte Achtsamkeitstraining für unsere PatientInnen unter Einsatz von Bewegungselementen und therapeutischen Hilfsmitteln speziell für den Einsatz bei körperlich stark spürbaren heftigen Gefühlszuständen in Krisen angeboten wird, kann Achtsamkeitsmeditation im Alltag für jeden Interessierten leicht überall angewendet werden. Achtsamkeitsmeditation kann helfen, sich auf den Moment zu besinnen, bei Stresszuständen, Schmerzleiden und in emotionalen Belastungssituationen gelassener zu werden, auf sich selbst und seine momentanen Bedürfnisse achtsamer zu werden.